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5. Tourtag - Freitag, 29.05.2009
Den heutigen Tag werde ich wohl nicht so
schnell vergessen. Denn heute
spielten sich unglaubliche Dinge ab, die wir alle kaum fassen konnten.
Um 7 Uhr weckte mich die Sonne aus dem Land der Träume. Beim
Aufwachen drehte ich mich noch ein paar mal um die eigene Achse und
wurde dabei an die körperlichen Anstrengungen der vergangenen Tage
erinnert. Hilft ja nichts, dachte ich mir. Also aufstehen, Zähne
putzen und meine Sachen zusammenpacken. Ich starte - wie die anderen
Tage auch - nüchtern ohne Frühstück. Das muss
später folgen.
Von Rotenburg ging es bei sonnigem Wetter mit etwas Gegen-/Seitenwind
in Richtung Hamburg-Harburg, zum B.O.C. Fahrradmarkt. Die dritte 250,-
Euro Spende wartete dort auf mich. Zwischendurch informierte mich Radio
Hamburg über den aktuellen Spendenstand für Theo. Er lag bei
knappen 9.000,- Euro. Hui, dachte ich, da hat das Spendenbarometer aber
einen deutlichen Satz nach oben gemacht. Aber leider noch nicht weit
genug. Bis zur magischen 15.000-Marke war es noch ein weiter Weg. Ich
überlegte mir, wie ich noch zusätzliche Einnahmequellen
anzapfen könnte.
Es ging über Dörfer unter anderem über Scheeßel,
Tostedt und Tötensen. Als ich durch Tötensen gefahren bin,
dachte ich an DSDS-Juror Dieter Bohlen. Der wohnt doch hier, erinnerte
ich mich. Ich beschloss, ihn ausfindig zu machen um dort zu klingeln.
Wenn er zu Hause ist wäre, würde ich ihn fragen, ob ich seine
goldenen
Schallplatten polieren kann, um dafür eine Spende für Theo zu
erarbeiten. Doch die Zeit drängte, ich musste zum
B.O.C.-Fahrradmarkt nach Harburg. Also wollte ich später wieder
zurück kommen, um Dieter zu sprechen. Der weitere Tagesverlauf
sollte diese Maßnahme allerdings in Vergessenheit geraten lassen.
Kurz vor Hamburg-Harburg merkte ich, dass ich irgendwie ziemlich fertig
war. Nach mittlerweile 720 gefahrenen Kilometern waren nun die Beine
schwer wie Blei, der Hintern schmerzte und die Motivation war auch
schon mal besser. In dieser Situation wäre mir noch fast ein
Ungeschick passiert, denn ich sah nur noch kurz im Augenwinkel ein
Autobahnschild am Straßenrand. Ich bekam ein Panik-P in den
Augen. War ich nun auf der Autobahn?! Erste Autos hupten bereits. Ich
fuhr rechts ran und erwischte noch irgendwie eine Abzweigung. Das darf
doch nicht wahr sein...
Ich konzentrierte mich und schaffte es doch noch unversehrt zum
B.O.C.-Fahrradmarkt, wurde herzlich begrüßt und nahm den
Scheck in Empfang. Wieder ein Stück näher an den 15.000,-
Euro. Dann ging ich mit einigen Mitarbeitern zu einem Imbiss um die
Ecke. Ich hatte Appetit auf eine Kalorienbombe in Form von Pommes
Frittes mit extra viel Mayonaise oben drauf. Eine echte
Mantafahrer-Gourmetplatte, wie man sagt. Dazu eine eiskalte Limo -
herrlich! Mir ging es wieder besser. Dann passierte es: Ich war gerade
im Begriff die nächste Etappe, nämlich Schwerin, anzupeilen,
da bekam ich eine SMS meiner Freundin, die lautete: "Glückwunsch,
hab es gerade gehört, ist ja unglaublich, wie fühlst Du
Dich?".
Ich wusste nicht was damit gemeint sein sollte und rief sie an. Dann
erfuhr ich, dass der Spendenticker schlagartig auf 19.000,- Euro
angestiegen sei. Sollte das Ziel nun erreicht sein? Ich wurde hektisch.
Radio Hamburg rief an und fragte: "Andreas, sitzt Du gut?". Da ich
gerade wieder auf dem Fahrrad war, antwortete ich mit "Ja!". Ein
prominenter hamburger Bürger, der unbekannt bleiben möchte,
hatte die Tour für Theo mitverfolgt und auf einen Schlag ganze
10.000,- Euro gespendet! Der Fall Theo hatte ihn bewegt, gleichzeitig
wollte er mich von dem Marathon "erlösen". Somit sprang der
Spendenstand auf 19.000,- Euro! Ganze 4.000,- Euro über das Ziel
hinausgeschossen. Gibts doch nicht!
Was sollte ich nun machen, damit hatte keiner gerechnet. Ich machte
eine Kehrtwende und beschloss direkt ins Radio Hamburg Studio zu
fahren, um mir "ein Bild vor Ort" zu machen. Dort angekommen, wurde ich
feiernd und jubelnd empfangen und alle waren außer sich. Ich
wurde sofort ins Studio, zu Jan Bastick geleitet. Dort gingen wir live
auf Sendung. Er interviewte mich und gratulierte. Vor der Glastür
sammelte sich der (gefühlte) komplette Radio
Hamburg-Mitarbeiterstab an. Plötzlich kamen alle ins Studio,
applaudierten und überreichten mir Champus und eine Packung Merci.
Unfassbar, die Tour für Theo war nach nur 4 1/2 Tagen erfolgreich
zu Ende gegangen - ich stand dort als Held der Stunde und konnte das
alles irgendwie gar nicht realisieren. Ich bin doch nur Fahrrad
gefahren - oder war es doch mehr als das?
Theo und seine Familie (und ich natürlich auch!) sind
überglücklich und es flossen viele Freudentränen. Nicht
nur, dass es für Theo mit einer Sportprothese weitergeht. Er
bekommt dank den zusätzlichen 4.000,- Euro auch noch ein
spezielles Fahrrad. Die Familie Baumgarten ist wieder voller Zuversicht
und Hoffnung. Das Ziel war erreicht! Die Tour für Theo bekam einen
grandiosen Schlusspunkt.
Zuhause angekommen, fuhr ich mit dem Auto, meiner Freundin und Freunden
zu einem schönen Elbstrand um beim Lagerfeuer und einem
kühlen Bier diese Aktion gebührend zu feiern. Das
Pfingstwochenende liegt nun zu meiner freien Verfügung vor mir und
ich frage mich, was ich wohl tun werde. Die Seele baumeln lassen? Das
Wetter genießen? Faul sein? Oder vielleicht doch eine kleine
Fahrradtour machen.
Nach dieser sportlichen Herausforderung freue mich nun auf meine
nächste große Aufgabe. Ab dem 3. Juni 2009 leite ich die
visi.on Werbeagentur GmbH mit Sitz in Stade. Ich freue mich auf viele
kreative Arbeiten und Ideen, die ich dort entwickeln werde. Vielleicht
ja auch die nächste gemeinnützig-sportliche Aktion!
Daten:
Gefahrene Tageskilometer: 80 km
Start: 8.00 Uhr, Rotenburg
Ziel: 19.000,- Euro
Fahrzeit ca. 8 Stunden
Eingenommene Spenden: ca. 270,- Euro (Gesamt bis dato 1777,03 Euro)
PSI-Faktor (Pöter-Schmerz-Indikator): 5
(1 = alles easy, 10 = au Backe, es tut verdammt weh)
Hier die Bilder, für eine Vergrößerung bitte klicken:
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Nachschlag
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